„Sagen Sie das bitte auch mal meinem Chef!“ meinte unlängst ein Lehrling in einem meiner Benimm-Seminare.
Fingerzeigen tut man nicht! Oder doch? Zumindest rund um die aktuelle Diskussion zum Thema Benehmen, wird automatisch auf die verzogene Jugend mit dem Finger gezeigt. Sie kann nicht grüßen, sie ist zu laut, zu unfreundlich, zu schlampig und hat so viele Mankos, die man jetzt am besten gleich alle in der Schule ausmerzt, bevor sie in die Unternehmen gehen. Bleibt zu hoffen, dass auch alle Lehrer sämtliche Benimmregeln parat haben und in der Persönlichkeitsbildung das didaktische Feingefühl und Know-how mitbringen, wenn angeblich das Elternhaus versagt hat.
Oft wird die Unsicherheit der Jungen mit schlechtem Benehmen verwechselt. Ein gesenkter Kopf und eine starre Mimik bedeuten nicht automatisch, dass einer keine guten Umgangsformen hat, sondern vielleicht gerade verunsichert ist, was genau zu tun ist. Umgekehrt ist auch ein übertrieben lässiger Auftritt mit großer Unsicherheit verbunden.
Benimmregeln geben Sicherheit am Arbeitsparkett
Besonders interessiert zeigen sich Lehrlinge, wenn ich von Benimmregeln spreche. Viele junge Menschen müssen beim Start ins Berufsleben erst ins Fettnäpfchen treten, um zu erfahren, wie man‘s wirklich macht. Eigentlich schade, man könnte es sich auch abschauen, aber von wem?
Was sind also die Go‘s und No-Go‘s im Job und wer stellt sie auf? Erwachsene sind Vorbilder für junge Menschen und was tun wir? Wir zeigen urteilend mit dem Finger auf die, die es sich gerne abschauen würden, wenn sie es könnten. „Wie der Herr so das Gescherr!“ Diese Weisheit kommt wie es aussieht wohl nicht so schnell aus der Mode.
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